Es ist der 15. Jahrestag des sogenannten V-Day-Movement (=V-Tag-Bewegung). Dieses wurde 1998 von der us-amerikanischen Künstlerin und Autorin Eve Ensler ins Leben gerufen.
Für ihr Buch „Die Vagina-Monologe“ hatte Ensler diverse Interviews mit Frauen geführt, in denen sie explizit über sowohl freudvolle, wie auch leid- und gewaltvolle Erfahrungen mit ihren Vaginas berichten. Am 14. Februar 1998 werden die Vagina-Monologe als große Benefiz-Veranstaltung in New York City inszeniert. Schauspielerinnen wie Whoopi Goldberg, Susan Sarandon und Lily Tomlin performen die Monologe vor ausverkauftem Haus. Die gesammelten Spenden gehen an feministische Projekte.
Ab nun finden jedes Jahr am Valentinstag Aufführungen der Vagina-Monologe statt. Laien und professionelle Theatergruppen, Studierende an immer mehr Colleges in den USA organisieren Lesungen und lokale Aktionen, so dass die Bewegung sich immer weiterausbreitet und schließlich auch außerhalb den USA bekannt wird.
Das V-Day-Movement ist geboren. Dabei bezieht sich die Bezeichnung „V-Day“ einerseits auf das Wort Vagina (bzw. Vulva) und andererseits auf das Datum des 14.Februar, der in vielen Ländern als Valentinstag gefeiert wird. Die Initiator*innen rund um Eve Ensler wählen diesen vermeintlich romantischen Tag, um darauf aufmerksam zu machen, dass die Gesamtsituation für
durchaus unromantisch ist: Laut einer UN-Statistik erfährt jede dritte Frau in ihrem Leben (sexualisierte) Gewalt. Auf die (damalige) Weltpopulation hochgerechnet, sind das eine Milliarde.
Zum 15. Jahrestag des V-Day wird somit die Kampagne ONE BILLION RISING ins Leben gerufen und findet globalen Anklang: 2013 gehen in über 150 Ländern und in ca. 195 Städten in Deutschland Menschen auf die Straße und tragen ihren Protest gegen diesen Missstand bunt, laut und tanzend in die Öffentlichkeit. Seitdem finden jedes Jahr am Valentinstag (Tanz-/Kunst-)Aktionen statt.
Die Kampagne wurde u.a. dafür kritisiert, eine westlich-weiße, privilegierte Perspektive zu haben und somit teilweise selbst in ihrer Kommunikation (z.B. den Kampagnen-Videos) Rassismen zu reproduzieren sowie paternalistisch zu agieren. So wurde Enslers Aufruf, sich zu beteiligen, in manchen Ländern als beleidigend und neo-kolonial empfunden (Quelle: https://www.huffingtonpost.co.uk/natalie-gyte/one-billion-rising-why-i-wont-support_b_2684595.html). Auch kann zu Recht gefragt werden, ob ein gemeinsamer Moment des Tanzens ein erlebtes Trauma einer Einzelperson bzw. -gruppe löst oder das grundsätzliche Problem – das gewaltvolle Patriachat als solches – ausreichend deutlich benennt und angreift (Quelle: https://linksunten.indymedia.org/de/node/79195/).
Unserer Ansicht nach hat die internationale Kampagne hier inzwischen dazugelernt, inkludiert queere Lebensrealitäten und ist sich intersektionaler Machtverhältnisse bewusst. Zudem protestiert die Bewegung mittlerweile auch gegen ökologische Krisen wie Klimaungerechtigkeit und Artensterben, die durch die kapitalistische Ausbeutung des Planeten erzeugt werden. Deswegen engagieren wir uns seit 2014 jedes Jahr aufs Neue, um die Veranstaltung in Mönchengladbach auf die Beine zu stellen.
Dabei verwenden wir das eigens für OBR komponierte, GEMA-freie Lied „Break the chain“ (=Spreng die Ketten) von Tena Clark und tanzen eine Mönchengladbacher Variante der Choreographie.
Mit freundlicher Unterstützung des